Einprägsam, ikonisch und skulptural: Der Capitol Complex Armlehnstuhl von Cassina. Dieser außergewöhnliche Designer-Stuhl ist eine Hommage an den Designer Pierre Jeanneret und einen seiner Entwürfe. Der Name des Schweizer Architekten und Möbeldesigners dürfte nur wenigen wirklichen Design-Kennern ein Begriff sein. Das mag vielleicht daran liegen, dass Jeanneret und sein Schaffen oftmals im großen Schatten seines Cousins untergingen, – war dieser auch immerhin kein geringerer als Le Corbusier. Viele Jahre haben sie sogar ein gemeinsames Büro geleitet und Jeanneret war an vielen Projekten, die heute eher mit Corbusier in Verbindung gebracht werden, beteiligt.

Eines dieser Projekte ist der Kapitol-Komplex in Chandigarh. Die indische Planstadt wurde in den 1950er-Jahren von Le Corbusier entworfen. Architekt Pierre Jeanneret überwachte 15 Jahre die Planung, von ihm stammen auch einige Gebäude sowie auch die gesamte ehemalige Möblierung. Und ja, genau: In diesem Kontext entstand um 1955/56 auch der Capitol Complex Chair. Damals wurde der Stuhl lokal gefertigt, heute übernimmt der italienische Design-Hersteller Cassina diese Aufgabe. 2019 entschied man sich, den Stuhl mit den charakteristischen seitlichen Stützen in die Kollektion aufzunehmen.

Die Stützen, die die Form eines umgekehrten „V“ haben, sind nicht die einzige auffallende Finesse. Wie die Ursprungsversion ist auch die Neuauflage aus massivem Teakholz gefertigt, ergänzt von Wiener Geflecht für Rückenlehne und Sitzfläche. Diese Variante hat zudem noch Armlehnen, die das Design des Stuhls sogar noch zu unterstützen wissen. Filigran wirkt der Stuhl nicht, fast schon ein bisschen wuchtig. Aber er entfaltet seine Wirkung dennoch auf eine subtile Weise, die Design-Liebhaber träumen lässt. Auch Sie?