Stühle, Bänke für Esszimmer bis Wartezimmer
Lange Zeit war das Sitzen auf eigens konzipierten Möbeln ein geradezu königliches Privileg: Während der gemeine Bürger mit dem kalten Fußboden vorlieb nahm, dienten Sitzmöbel als Ausdruck herrschaftlicher Macht. Diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei. Heute sind Sessel, Sofas und Stühle weit verbreitete Gebrauchsgegenstände, mit denen sich modische Akzente setzen lassen, die mit wenigen anderen Möbelgattungen vergleichbar sind.
Design für Stühle vitra & Thonet
Die Geschichte des modernen Sitzmöbel-Designs in Europa ist vor allem mit einem Namen verbunden: Michael Thonet. Der deutsche Tischlermeister schuf mit dem Nr. 14 im Jahre 1859 einen Stuhl, der durch seine einfache Herstellung eine Vorreiterrolle bei der serienmäßigen Möbelproduktion einnahm und eine neue Ära des Möbelhandwerks begründete. Dieser sechsteilige Stuhl mit der charakteristischen Rückenlehne aus zwei gebogenen Holzstäben schmückte insbesondere die Wiener Kaffeehäuser und ist das meistproduzierte Sitzmöbel der Welt. Der Nr. 14 kombinierte eine schlichte Ästhetik mit den Anforderungen moderner Massenproduktion und bereitete der modernen Sitzmöbelherstellung somit den Weg. Nicht zu Unrecht gilt der Nr. 14 des legendären Herstellers Thonet als „Stuhl aller Stühle“.
Puristisches Design von Mart Stam und Charles & Ray Eames
Mit der Hinwendung zu puristisch-reduzierten Designs zu Beginn des 20. Jahrhunderts veränderte sich auch das Design der Sitzmöbel. Während der Designer Marcel Breuer den Werkstoff Stahl in die Sitzmöbelproduktion einführte, entwarf der Niederländer Mart Stam 1926 den ersten Freischwinger, der von dem erwähnten Breuer wiederum weiterentwickelt wurde. Die bahnbrechenden Entwürfe dieser zwei Design-Legenden werden bis heute von Thonet hergestellt und zeugen von einer der interessantesten und wichtigsten Epoche modernen Industriedesigns.
HAY und der internationale Durchbruch des skandinavischen Designs
Nicht minder interessant und wichtig waren die ästhetischen Entwicklungen zur Mitte des 20. Jahrhunderts, die sich vor allem in Amerika vollzogen. Die Sitzmöbel dieser Ära sind durch ihre organische Formgebung und die Verwendung vielfältiger Kunststoffe gekennzeichnet. Während viele Designer ihren Anteil an dieser Entwicklung hatten, können die amerikanischen Designer Charles und Ray Eames als Ikonen dieser Stilrichtung betrachtet werden. Das Designer-Paar entwarf beispielsweise mit dem Plastic Armchair DAW einen Stuhl, der bis heute zu den absoluten Klassikern unter den Sitzmöbeln zählt und von dem renommierten Hersteller vitra produziert wird.
Neue Klassiker von HAY und Hee Welling
Neben Thonet und vitra zählt der vergleichsweise junge Hersteller HAY heute zu den wichtigsten Größen im Bereich der Sitzmöbel. Während Thornet und vitra nicht zuletzt die herausragenden Entwürfe von alten Design-Ikonen wie Eames, Breuer oder Stam produzieren, knüpft HAY an das skandinavische Design der 50er und 60er Jahre an und versucht dieses zeitgemäß zu deuten. Schon heute einen Platz in den Geschichtsbüchern hat dabei der Stuhl About a Chair AAC 22. Dieser Stuhl wurde von dem dänischen Designer Hee Welling entworfen, überzeugt durch seine unprätentiöse Wirkung und schreibt die lange Tradition hochwertiger Sitzmöbel fort.